Wenn GMP und QM Regeln die Gesundheit gefährden und Behörden schon Freitag vormittags schließen,
… wird es Zeit, etwas grundlegend zu ändern.
Es war ein Mann, der wollte reisen. Sein Hausarzt empfiehlt ihm entsprechend der Regionen einen umfassenden Impfschutz. Als rational handelnder Mann, stimmt er zu! Aber leider hatten beide nicht damit gerechnet, dass ein Hightechland wie Deutschland und globale Pharmakonzerne heute im Juli des Jahres 2016 nicht in der Lage sind, den Impfschutz sicherzustellen.
Der verschriebene Meningokokken Impfstoff war nicht verfügbar. Nicht nur nicht in einer, sondern in 30 – 40 Apotheken und den entsprechenden Großhändlern. Auf Nachfrage hieß es, es sei ein bekanntes Probleme, GSK – ein (der) globale Impfstoffhersteller – kann nicht liefern. Er hat seine Produktion nicht im Griff. Dies sei nicht das erste Mal. Auch ein nächster Liefertermin konnte nicht gegeben werden.
Kann es sein, dass wir hier bereits ein Phänomen der Marktkonzentration erkennen können, die für nationale Gesundheitssysteme zum Risiko werden? Ein Hersteller, der vielleicht nur noch dahin liefert, wo er den Preis erhält, den er haben will? Eine Hypothese! Aber sie wurde hier nicht weiter recherchiert, weil sich noch ganz andere interessante Erkenntnisse ergaben.
Die Ehefrau hatte Kontakte in eine andere Region in D und erhielt von dort die Information, es gäbe einen alternativen Impfstoff von Pfizer – einem weiteren ganz großen der Branche und der sei auch lieferbar. Seltsam, hatte der lokale Apotheker nicht gerade erzählt, dem wäre nicht so??
Bei genauerer Nachfrage stellt sich heraus, dass der Impfstoff in 10er Packungen lieferbar ist, jedoch nicht in der Packungsgröße 1. Auf die Frage, warum man dann nicht eine entnehmen und erhalten könne, hieß es, das ginge aus regulatorischen Gründen nicht. Auch nicht in einem Notfall – wo es keine Alternative gab. Das müsste das BfArm (Bundesinstitut für Arzneimittelzulassung) anders regeln. Es ist nicht das BfArm sondern das PEI und sicherlich das BMG. Hierauf komme ich noch einmal zurück.
Die Ehefrau rief noch einmal in der anderen Region an und fand heraus, welcher Großhändler dort die Packungsgröße 1 vorrätig hatte und informierte ihren lokalen Apotheker darüber. Dieser sagte, dass hilft ihm nicht, weil dieser Großhändler bei ihnen nicht zertifiziert sei – GMP & QM lassen grüßen. Hauptsache es ist alles geregelt – auch wenn es weder dem eigentlichen Ziel dient und darüber hinaus die Gesundheit
Wenn kontextbezogene Handlungsunfähigkeit durch Regularien entsteht, hat die FMEA im Vorfeld versagt. Vielleicht wurde sie auch gar nicht gemacht, denn unsere Regulierer fordern immer viel von Anderen, aber die Prozesse, die sie dafür aufstellen, werden selten in der gleichen Stringenz hinterfragt und geprüft!
Der lokale Apotheker war sehr hilfsbereit und rief 3 weitere Apotheken in der Region an, die mit diesem besagten großen Großhändler zusammenarbeiteten – allerdings mit einer anderen Niederlassung. Hier hieß es dann, sie hätten den Impfstoff auch nicht und er wäre in der anderen Region nicht auf Lager. Das ist eine Lüge, denn mittlerweile hat die Frau den Impfstoff über eine Apotheke in der anderen Region erhalten.
Wer spielt hier eigentlich welches Spiel mit welchem Ziel? Selbst- und Gewinnoptimierung durch künstliche Verknappung?
Was tun unsere Gesundheitsbehörden, die Regelversorgung zu sichern?
Welche Möglichkeiten haben sie, Druck auf einen globalen Konzern auszuüben, die Lieferfähigkeit aufrecht zu erhalten?
Ist es (wieder) nötig, in gewissen Versorgungsbereichen, national autark zu werden oder eine entsprechende Angebotsbreite zu fördern bzw. aufrechtzuerhalten?
Nun die Ehefrau kennt sich ein wenig aus und entschied sich daher, die relevanten Behörden einmal anzurufen, um herauszufinden, ob diese das Problem kennen und was sie zu tun gedenken. Interessant ist, dass es keine oder nur sehr versteckte telefonische Kontaktoptionen gibt. Man bevorzugt die unidirektionale E-Mail Kommunikation mit Formular. Ganz eindeutig, man will nicht gestört – belästigt (?) – werden.
Erster Anruf ans BfArm – sie sind nicht zuständig, sondern das PEI (Paul Ehrlich institut)
Zweiter Anruf ans PEI – es ließ sich nur das Impressum finden. Nach langem läuten nimmt ein Mann ab und stellt sich mit
„ PEI 21“ vor.
Auf die Frage der Frau, kommt die Antwort:
„ heute ist Freitag“. Worauf die Ehefrau antwortet ,
„ja, aber erst Freitagvormittag“. Daraufhin
„es ist Urlaubszeit und außerdem bin ich erst 4 Wochen dabei“ Auf die Bitte, mit jemanden verbunden zu werden, der länger dabei ist, wurde eine Durchwahl gegeben. Die Bitte nach Weitervermittlung wurde mit einem deutlichen
„ Brrhh“ beantwortet. Also selber anrufen, warten – keiner nimmt ab.
Eine Bundesbehörde in Deutschland, finanziert aus Steuermitteln (& KV Beiträgen?) an einem Freitagvormittag im Juli 2016!
Dritter Anruf Bundesgesundheitsministerium in Berlin. Hier werden tolle Bürgertelefone angeboten, allerdings nur zu wenigen Themen und nicht zu dem aktuellen. Aus dem Organigramm wird deutlich, das Referat 113, Dr. Keller sollte zuständig sein. Also anrufen an der Telefonzentrale in Berlin. Es dauert lange bis jemand abnimmt. Frau will verbinden – doch die Verbindung läuft ins Leere. Erneuter Anruf an der Zentrale – es nimmt keiner mehr ab.
Bundesministerium Gesundheit in Berlin an einem Freitagvormittag im Juli 2016 – aus Steuermitteln finanziert. Vom Bürger für den Bürger? Irrtum!